Erfolgsfaktorenmodell bei der KI-Implementierung in Unternehmen

Der Einsatz von KI in Unternehmen gewinnt zunehmend an Bedeutung, da er auf die Automatisierung von Aufgaben und die Steigerung der Produktivität abzielt. Die Diskussion um ethische Fragen sowie die Herausforderungen der Implementierung stehen im Fokus. Eine deutschlandweite Studie mit 361 Führungskräften analysiert Erfolgsfaktoren und ihre Auswirkungen auf den Implementierungserfolg von KI. Ziel ist es, Unternehmen ein transparentes Verständnis zu liefern, um die Prioritäten im Implementierungsprozess zu setzen und den Erfolg zu fördern.
Autor
Brand Science Institute
Veröffentlicht
05. Februar 2024
Views
591
Der Einsatz von KI in Unternehmen wird heute immer stärker diskutiert. Die Automatisierung von Routineaufgaben und manuellen Prozessen sowie die Steigerung der Produktivität und die Verbesserung der Ausbringungsqualitäten stehen im Vordergrund der Einsatzüberlegungen. Es wird versucht, den Einsatz von HI (Human Intelligence) immer stärker durch den Einsatz von AI (Artificial Intelligence) zu substituieren.
Neben der fachlichen und inhaltlichen Diskussion zu ethischen und moralischen Fragen treten Herausforderungen des Implementierungsprozesses von KI innerhalb der Organisation in den Vordergrund der Überlegungen.

Zentrale Fragestellungen sind dabei, welche Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen KI-Implementierungsprozess mit welcher Wirkung relevant sind und wie der Erfolg eines Implementierungsprozesses überhaupt gemessen wird.

Im Rahmen einer deutschlandweiten Untersuchung mit 361 Führungskräften aus den Organisationen wurden die relevanten Kriterien für die Erfolgsfaktoren in einem ersten Schritt abgeleitet, um nachfolgend die Wirkung einzelner Erfolgsfaktoren auf den Implementierungserfolg zu messen.

Ziel der Untersuchung war es, ein genaues Verständnis zu erlangen, welche Erfolgsfaktoren in welcher Art und Weise auf den Implementierungserfolg von KI einwirken, um Unternehmen einen transparenten Überblick zu liefern, mit welcher Priorität die Erfolgsfaktoren im Rahmen des Implementierungsprozesses erarbeitet und entwickelt werden müssen. Unternehmen bekommen so im Vorweg die Möglichkeit, eine Gewichtung ihrer Implementierungsüberlegungen vorzunehmen, um einen erfolgreichen Implementierungsprozess zu gestalten.

Welche allgemeinen Ergebnisse wurden generiert?

  • Aus rund 40 genannten Erfolgskriterien wurden rund 21 Kriterien signifikant ladend auf die einzelnen Erfolgsfaktoren identifiziert.
  • Sechs Erfolgsfaktoren konnten innerhalb der Analyse als positiv wirkend auf den Implementierungserfolgsfaktor abgeleitet werden. Ein „Erfolgsfaktor“ hat grundsätzlich eine negative Ladung auf den Implementierungserfolg.
  • Die typischen Kriterien Zeitersparnis, Kostenreduktion und Qualitätssteigerung wurden bereits mehrfach im Rahmen des Implementierungserfolgs diskutiert. Erstmalig zeigte die Untersuchung jedoch, dass der Implementierungserfolg auch anhand der Skalierbarkeit des Einsatzes von KI gemessen werden konnte. Typischerweise wurde dieses Kriterium immer als ladendes Kriterium auf die unabhängigen Erfolgsfaktoren verstanden.

Ergebnisse zu den Erfolgsfaktoren:

  • KI-Strategie: Die budgetäre Ausstattung und die Unterstützung des Top-Managements sind als zentralen Kriterien für den Erfolgsfaktor KI-Strategie verantwortlich. Die strategischen Ableitungen und das Einverständnis des Top-Managements sind als zentrale Kriterien immer noch maßgeblich für den Implementierungserfolg verantwortlich. Unternehmen, die innerhalb einzelner Abteilungen erste Erfolge mit KI zu verzeichnen haben, sind grundsätzlich für den strategischen Entwicklungsprozess förderlich, eine zentrale Steuerung aus dem Top-Management mit entsprechenden KI-Budgets allerdings schneller und damit im Rahmen des Implementierungsprozesses effizienter.
  • KI-Daten: Die technische Infrastruktur, der Datenzugang, die Datenverfügbarkeit und -qualität charakterisieren den Erfolgsfaktor KI-Daten. Unternehmen, die im Rahmen der Digitalisierung der letzten Jahre die Datenbasis und digitale Infrastruktur gepflegt und kontinuierlich weiterentwickelt haben, haben folglich eine wesentlich größere Erfolgsrate bei der Implementierung von KI innerhalb der Organisation. Da schätzungsweise rund 60% an genau diesem Erfolgsfaktor einen Nachholbedarf zu verzeichnen haben, wird die Implementierung von KI weitaus komplexer und zeitaufwendiger als bei Unternehmen, die kontinuierlich in das Datenmanagement und die digitale Infrastruktur investiert haben.
  • KI-Know How: Ein umfangreiches Wissen zum Thema KI, klare Anwendungsfälle und die Fähigkeit, Talente für KI innerhalb und außerhalb der Organisationen zu finden, sind für den Erfolgsfaktor KI Know-How zentral. Kontinuierliche Investitionen in Schulung, die einen Überblick neuer KI-Anwendungen und die Bedienung über das Prompting verschaffen, laden ebenfalls deutlich auf diesen Erfolgsfaktor. Die hohe Ladung auf den Implementierungserfolg verdeutlicht einmal mehr, dass der Einsatz eben kein Projekt ist, sondern eine Prozessinnovation mit allen dazugehörigen Maßnahmen und Folgeinvestitionen.
  • KI-Kultur: Der Erfolgsfaktor Unternehmens- und Mitarbeiterkultur wird maßgeblich durch die Mitarbeiterakzeptanz von KI, dem Willen Prozesse zu transformieren und die Agilität lernender Organisationen geprägt. Während moderne Unternehmenskulturen diese Kriterien bereits in ihrem Unternehmensalltag verankert haben, haben viele Unternehmen gerade beim Thema Transformation und Agilität noch einen erheblichen Nachholbedarf. Der Implementierungserfolg von KI wird durch diese Situation häufig wesentlich zeitaufwendiger, um eine entsprechende Basis und Akzeptanz innerhalb der Organisation zu schaffen.
  • KI-Compliance: Regulatorische Ethik und Datensicherheit erklären den Faktor KI-Compliance. Mit den noch offenen Punkten der Kennzeichnungspflicht, den ethisch und moralischen Diskussionen von HI (Human Intelligence) vs. AI (Artificial Intelligence) und der Sicherheit von personenbezogenen Daten wirkt der Faktor Compliance signifikant negativ auf den Implementierungserfolg, weil Kosteneinsparungen, zeitliche Effizienzen und speziell die unternehmensweite Skalierbarkeit von regulierenden Themen behindert werden.
  • KI-Performance: Die Transparenz hinsichtlich des Einsatzes und der Anwendungsfälle, das kontinuierliche Monitoring und die interne Unternehmenskommunikation erklären den Faktor KI-Performance. Mit einer verstärkten Transparenz und Kommunikation wird der Implementierungserfolg innerhalb der Organisationen unterstützt, weil Mitarbeiter indirekt an die Hand genommen werden, um den Erfolg des KI-Einsatzes zu unterstützen.

Ergebnisse zu dem Einfluss der Erfolgsfaktoren auf den KI-Implementierungserfolg:

  • KI-Kultur und KI-Strategie: Der typisch starke Einfluss von Top-Management Entscheidungen und der budgetären Ausstattung wird im Rahmen der Erfolgsfaktoren hinreichend bestätigt, aber von der KI-Kultur und der Akzeptanz der Mitarbeiter vom Einfluss auf den Implementierungserfolg übertroffen. Es kann also geschlussfolgert werden, dass Mitarbeiterakzeptanz, Agilität und Transformationswille den wesentlichsten Beitrag zur Förderung des Implementierungserfolges liefern, um KI innerhalb der Organisation flächendeckend und skalierbar einzusetzen.
  • KI-Know How: Das KI-Know How ist der am drittstärksten wirkende Faktor auf den Implementierungserfolg. Hierbei wird deutlich, dass eine kontinuierliche Förderung von Mitarbeitern und Talent für den Erfolg von KI innerhalb der Organisationen unabdingbar sind. Während unterschiedliche Unternehmen den Einsatz von KI noch als Projekt verstehen, wird aus der Wirkung dieses Erfolgsfaktors einmal mehr deutlich, dass mit KI ein prozessualer und dauerhaft zu unterstützender Bereich innerhalb der Unternehmung geschaffen wird, der kontinuierlich gefördert werden muss, um auch langfristig die gewünschten Erfolge zu generieren.
  • KI-Daten: Die verfügbaren Daten und die digitale Infrastruktur sind mit die zentralsten, wenngleich im Vergleich zu den anderen Erfolgsfaktoren viertstärksten Erfolgstreiber. Unternehmen, die eine umfassende und gut gepflegte Datenlandschaft vorweisen können, sind durchaus befähigter, KI-Projekte erfolgreich zu implementieren als Unternehmen, die bisher nur auf eine veraltete Infrastruktur und nicht gepflegte Datenstruktur zurückgreifen. Die Investitionen in diese Bereiche werden für den Einsatz von KI zum zentralen Wettbewerbsvorteil im Vergleich zu anderen Unternehmen.

Implikationen der Erfolgsfaktoren auf den KI-Implementierungserfolg:

  • Der Einsatz von KI innerhalb von Organisationen wird heute vielfach aktionistisch und sehr operativ in die Unternehmungen eingesteuert. Die daraus entstehenden Vorbehalte von Kollegen und Mitarbeitern und der mit dem Einsatz von KI ausbleibende und erwünschte Erfolg, hinterlassen die in Hype-Cyclen „verbrannte Erde“ und machen einen ReStart mit entsprechendem Backup der genannten Erfolgsfaktoren teilweise schwer möglich.
  • Die Transparenz hinsichtlich der Wirkung der sechs Erfolgsfaktoren soll für einen geregelten und unterstützten Implementierungsprozess sensibilisieren, um den Erfolg von KI innerhalb der Organisation skalierbar, umsetzbar und erlebbar zu machen. Der von Fachgruppen geförderte Einsatz von KI soll dabei nicht unterlaufen werden, vielmehr bedarf es aber einem Rahmen, um KI auch nachhaltig erfolgreich innerhalb der Unternehmen zu verankern, um die entsprechenden Effizienzen und Qualitätssteigerungen langfristig zu heben.
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